Honig

Honig – ein Produkt unserer Honigbienen

Sehr lecker und immer einzigartig, Honig ist zuerst eine zuckerhaltige, wässrige Flüssigkeit, die von pflanzlichen Drüsen (Nektarien) abgesondert wird, nämlich Nektar.
Der zweite Grundstoff für unseren Honig ist Honigtau, der von den Lachniden (Honigtauerzeuger) durch Anstechen der Rinde/Blätter geerntete Siebröhrensaft. Zu viel wird ausgeschieden. Dieser zuckerhaltige Siebröhrensaft wird dann von den Honigbienen aufgenommen. Sofort nach der Aufnahme durch die Biene entsteht eine chemische Veränderung des Nektars bzw. des Honigtaus durch Hinzugabe von Fermenten. Heimkehrende Flugbienen geben Nektar oder Honigtau an die Stockbienen weiter, bei jeder Weitergabe werden wieder Fermente hinzugefügt.
So entsteht langsam der Honig. Eingetragen wird Nektar mit einem Wassergehalt von bis zu 80 %, durch die chemische Veränderung, die Weitergabe von Biene zu Biene und dem Fächeln wird so viel Wasser verdampft, das der fertige Honig einen Wassergehalt von ca. 14 – 20% hat. Dann wird die Zelle mit einem Wachsdeckel versehen.
Diese „Arbeit“ dauert ca. 20 Minuten, wobei diese 20 Minuten über einen ganzen Tag bzw. mehrere Tage verteilt sein können.
Eigentlich ein Zeichen: Jetzt ist der Honig reif, aber der Imker kann sich leider nicht immer darauf verlassen. Bei einer Massentracht wird auch mal zu früh verdeckelt und der Imker tut gut daran, den Wassergehalt des Honigs mit einem Refraktometer zu kontrollieren. Dann ist er wirklich sicher. Alle Imker, die im Deutschen Imkerbund zusammen geschlossen sind, haben strengere Kriterien zu erfüllen, als die Lebensmittelverordnung vorschreibt, u.a. darf der Wassergehalt höchstens 18% betragen. (Ausnahme: Heidehonig 21,4%).

Jetzt kommt die große Arbeit für den Imker: Das Honigschleudern.
Die Messung mit dem Refraktometer (evtl. noch eine Stoßprobe mit den Waben machen) und alle reifen Honigrähmchen zum Schleuderraum bringen, entdeckeln und mit einer Schleuder den Honig aus den Zellen heraus schleudern. Dieser Honig ist stockwarm, d.h. ca. 25°, er fließt zähflüssig aus der Schleuder in ein Doppelsieb und anschließen durch ein Feinsieb, dann wird er in großen Gefäßen zwischengelagert.
In den kommenden Tagen wird die obere Schicht abgeschöpft, hier haben sich kleine Wachsteilchen gesammelt.
Jetzt heißt es Geduld haben, jeder Honig kristallisiert, einer schnell und der andere benötigt Monate.
Erst wenn dieser Prozess beginnt, wird der Honig gerührt. Durch das Rühren werden die Kristalle zerrieben und es entsteht ein feinsteifer Honig.
Auch hier sind wieder Unterschiede zu machen, so kann ein Honig mit hohem Melizitose-Gehalt (ein bei uns recht seltener Honig) sehr fest werden, der Robinienhonig bleibt jedoch auch nach einem Jahr noch flüssig.

Erst jetzt wird der Honig in Gläser abgefüllt und etikettiert.Jede Jahreszeit – Frühling – Sommer – Herbst bringt unterschiedliche Geschmacksrichtungen, und sie fallen sogar jedes Jahr etwas anders aus.

Frühling: Honig aus der Obstblüte, Honig aus der Rapsblüte, Honig aus der Robinienblüte. Häufig auch ein Gemisch aus allem.

Die Obstblüte bringt uns einen fruchtigen Honig, häufig mit etwas Nektar von Weiden, Ahorn und Knickpflanzen gemischt, häufig blüht alles zur gleichen Zeit.
Der Rapshonig ist ein weiß bis creme farbiger Honig mit einem milden Aroma. Durch den hohen Glukosegehalt kristallisiert dieser Honig innerhalb weniger Tage.
Der Robinienhonig ist farblos bis gelb, sehr mild und bleibt lange flüssig (hoher Fruktosegehalt)
Robinien benötigen warmes (min. 20 Grad und trockenes Wetter). Regen verklebt die Blütenblätter und die Bienen können den Nektar nicht mehr ernten.

Ende Juni wird bei uns der Blütenhonig geschleudert. Dieser Honig besteht aus vielen unterschiedlichen Blüten, u.a. Himbeere, Löwenzahn.
Lindenhonig ist sehr aromatisch, öffnet man das Glas, kann man einen leichten Eukalyptusduft schnuppern, die Farbe variiert von hellgelb bis dunkelgelb oder hellbraun.
Sommerhonig ist wieder ein Mischhonig, der beim Abschleudern (die Honigernte geht bei den meisten Imkern Ende Juli zu Ende) geerntet wird, hier sind u.a. Klee, Wiesenblumen enthalten. Oft ist im Sommerhonig ein Honigtauanteil, daher auch der Name Sommerhonigtracht.

Als letztes wird der Heidehonig geschleudert. Da die Heide allgemein ab ca. 20. August in Blüte geht, ist die Schleuderung erst Mitte September möglich. Häufig entwickelt sich eine gröbere Kristallisation.

Wald- oder Honigtauhonige sind dunkle Honige mit einem intensiven Geschmack. Der Honigtau wird von Fichte, Tanne, Lärche bzw. Eiche, Ulme etc. gesammelt. Voraussetzung ist Trockenheit und Wärme. Ein Regenschauer kann die beste Honigtauernte zunichte machen.
Dies ist nur ein kleiner Beitrag zum Honig. Besuchen Sie den Imker Ihres Vertrauens, er wird Ihnen gerne seine Betriebsweise erläutern, bzw. den Bienenstand zeigen.

Beobachten Sie die Natur, so können Sie selbst erkennen: haben wir Flugwetter für die Bienen oder eher nicht. Bienen fliegen erst ab ca. 13 Grad aus, um Nektar, Pollen und Honigtau zu sammeln. Sie tun allen Bienen etwas Gutes, wenn Sie in Ihrem Garten viele Blumen mit offenen Blüten pflanzen, Ganz wichtig sind Blüten in der Zeit Juli/August/September, vorher gab es reichlich Frühjahrsblüten, Obstblüten und nicht zu vergessen die Rapsblüte, aber in unserer Kulturlandschaft mit viel Grünland ohne Blüten wird es dann knapp.

Ellen Mahn, April 2019